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Die Herausforderungen und Chancen des Lehrstellenmarkts: Interview mit Yousty

Wie Lehrstellenportale wie yousty.ch die Jugendlichen optimal erreichen

Ein Blick auf den aktuellen Lehrstellenmarkt zeigt, dass sich die Situation in den letzten 25 Jahren aufgrund der Demographie deutlich verändert hat. Die Geburtenzahlen sinken seit 1995 stark und beeinflusst seit 2010 die Anzahl von Jugendlichen im Lehrstellenmarkt. Seither sind mehr Lehrstellen ausgeschrieben, als besetzt werden können. Doch was bedeutet eigentlich dieser viel diskutierte Lehrstellenüberschuss für die Rekrutierung?

Ramona Zbik von Refline ist im Interview mit Stefanie Näf, Kommunikationsverantwortliche bei yousty.ch, dieser Thematik auf den Grund gegangen. Stefanie Näf liefert wertvolle Tipps für Unternehmen, um ihre Zielgruppe, die Jugendlichen, erfolgreich anzusprechen.

 

Immer wieder ist in Medien zu lesen, dass es in den letzten Jahren einen Lehrstellenüberschuss gibt. Was bedeutet das konkret?

Jedes Jahr bleiben rund 10% der ausgeschriebenen Lehrstellen offen. Das bedeutet, Jugendliche können sich auf eine grosse Auswahl an Lehrstellen bewerben und aufgrund der Anzahl Lernenden werden nicht alle offenen Lehrstellen besetzt werden können. Hierbei spielt das Prinzip “Angebot & Nachfrage” eine grosse Rolle und es kommt auf die Branche und den Beruf an. Leistungsstarke Schüler:innen haben meist eine grössere Auswahl an Lehrstellen, die für sie in Frage kommen, als etwas schwächere Schüler:innen. Dies hängt mit den Anforderungen der jeweiligen Lehrberufe, aber auch mit der Anzahl ausgeschriebener Lehrstellen zusammen. 

Beispiel: Leistungssstarke Schüler und Schülerinnen, die sich auf den Beruf Zeichner/in EFZ bewerben, sitzen nicht immer am längeren Hebel, denn in diesem Beruf werden nicht so viele Lehrstellen angeboten, wie beispielsweise im KV oder im Detailhandel. Die Bau- und Gastrobranche hat im Vergleich jedoch Mühe, Lernende zu finden und dort können Lernende häufig aus verschiedenen Lehrstellen die für sich passende auswählen.

Jugendliche stellen ihr Bewerbungsdossier je nach Lehrbetrieb und Beruf individuell zusammen und zeigen somit ihr Engagement. Aus diesem Grund sollten Lehrbetriebe den Jugendlichen ihre Wertschätzung zeigen und sich aus der Konkurrenz hervorheben. Jugendliche warten nicht zwei Wochen auf eine Antwort von Firma A, wenn Firma B innerhalb von zwei Tagen antwortet. Seien Sie schnell und transparent. Für den perfekten Match ist es im Interesse von beiden Parteien, sich entgegenzukommen.

 

 

Was empfiehlst du Firmen, die Mühe haben, ihre Lehrstellen zu besetzen?

Präsentieren Sie sich und Ihr Unternehmen authentisch und jugendgerecht. Steigern Sie mit Social Media Marketing ihre Bekanntheit. Mit passenden Massnahmen wie Lehrstellenvideos, TikTok-Kampagnen und einer für Jugendliche attraktiven Lehrstellenausschreibung, erreichen Sie eine grosse Anzahl der Schüler:innen und können mit zielgruppenorientierten Inhalten eine Bindung zu den Jugendlichen schaffen, damit Sie die passenden Lernenden für Ihr Unternehmen finden.

Hast du zwei konkrete Tipps, wie Unternehmen ihre Zielgruppe optimal erreichen können? 

Ja gerne! Am wichtigsten scheint mir folgendes: 

  • Als Unternehmen soll man dort präsent sein, wo die Jugendlichen sind: Online. 
  • Präsentieren Sie die Firma, die Mitarbeitenden und die Lehrberufe auf eine jugendgerechte Art und Weise mit spannenden Videos, Fotos und kurzen Texten.

Inwiefern unterstützt Yousty Unternehmen im Lehrstellenmarketing? 

Yousty ist das grösste unabhängige Lehrstellenportal in der Schweiz. Auf yousty.ch finden Schüler:innen alle freien Lehrstellen, Schnupperlehren und Bewerbungstipps. Lehrbetriebe haben die Möglichkeit, ihre Lehrstellen und ihr Unternehmen den Lehrstellensuchenden auf unserem Yousty-Portal authentisch und jugendgerecht zu präsentieren. 

Zudem agiert Yousty als Servicepartner für Foto- und Videoproduktionen, Social Media Marketing sowie Neigungs- und Eignungsanalysen.

Welches Beispiel würdest du nennen, wenn ich dich nach einem besonders gelungenen Lehrstellenmarketing frage? 

Mit dem AGVS (Autogewerbe-Verband Schweiz) haben wir eine langjährige vertraute Zusammenarbeit. Wenn wir neue Ideen oder eine neue Dienstleistung testen möchten, ist der AGVS immer offen, das mit uns auszuprobieren. Dies war auch bei TikTok der Fall. Wir durften für ihren eigenen TikTok-Kanal humorvolle und informative TikToks drehen und diese bewerben. Die Videos sind sehr gelungen und der AGVS erhielt intern wie extern viele positive Rückmeldungen.

Nachdem die ersten Kampagnen bei den Jugendlichen so gut angekommen sind, folgten weitere Kampagnen. Mittlerweile haben wir mit ihnen einen Jahresplan erstellt, womit wir die Jugendlichen auf eine authentische Art und Weise dort erreichen, wo sie am meisten Zeit verbringen.

Dank TikTok konnten wir die Schüler:innen auf dem richtigen Kanal abholen und die Autoberufe näher bringen.  Mittlerweile hat die Kampagne hat über eine halbe Million Views auf TikTok erhalten.

Zu guter Letzt: Wie sieht denn für dich ein optimaler jugendgerechter Bewerbungsprozess aus?

Erstens ist es wichtig, sich folgendes bewusst zu machen: Die heutige Welt ist sehr schnelllebig – insbesondere jene der Generation Z. Ob beim Chatten oder im Online-Shopping: Die Jugendlichen sind schnelle Antworten gewohnt. Und sie wissen gerne Bescheid, woran sie sind. 

Zeigen Sie als Recruiter und Personalverantwortliche den Jugendlichen deshalb wenn möglich immer auf, in welcher Phase des Bewerbungsprozesses sie sich befinden, damit sie immer auf dem Laufenden sind und nicht in Stresssituationen geraten.

Zweitens: Seien Sie authentisch und treten Sie den Jugendlichen so gegenüber, wie auch Ihre Firmenkultur gelebt wird. 

 


Über Stefanie Näf

Stefanie Näf ist Kommunikationsverantwortliche bei yousty.ch und unterstützt Jugendliche mit Herzblut bei der Lehrstellensuche.

Über yousty.ch

Yousty.ch ist das grösste Online-Lehrstellenportal der Schweiz. Es wird von der Yousty AG mit Sitz in Zürich betrieben.