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- Aug. 23, 2021
Flywheel im Recuiting
Ein Prozess des Umdenkens
Was ist das Flywheel-Modell?
Die Flywheel-Methode (auch Schwungrad genannt) ist ein dynamisches Kreislaufmodell, bekannt aus dem Marketing – es ist aber auch im Recruiting anwendbar. Innerhalb dieses Kreislaufes bauen einzelne Schritte immer aufeinander auf und entwickeln eine Eigendynamik.
In den nächsten Jahren wird es das Sales Funnel-Modell ablösen – dieses kann auch Recruiting Funnel genannt werden. Wieso? Die Candidate Experience rückt bei der Suche nach Talenten und bei Bewerbungsprozessen immer mehr in den Vordergrund. Diese wird im Flywheel-Modell sogar als Teil des Prozesses anerkannt. Sorgen Unternehmen darüber hinaus auch für eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung, haben HR-Abteilungen viel gewonnen. Im Vergleich zu einem Recruiting Funnel steht bei einem Flywheel also nicht nur die Gewinnung von neuen Talenten im Fokus: Das Rad dreht sich bei einer guten Koordination und Zusammenarbeit kontinuierlich weiter und bindet Mitarbeiter:innen aktiv in Prozesse ein. Die Mitarbeiterzufriedenheit spielt also eine zentrale Rolle und trägt durch die ständige Energiezufuhr seitens der Mitarbeitenden zum Unternehmenserfolg bei. Das Flywheel bleibt zudem durch regelmässige Massnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit am Laufen. Das Momentum wird folglich durch die positiven Mitarbeitenden aufrechterhalten.
Wie funktioniert das Flywheel?
Recruiting ist ein komplexer Prozess. Durch die Flywheel-Methode erzielen Sie nachhaltige Erfolge und gewinnen einen umfassenden Blick auf die Prozesse: Das Handeln aller Beteiligten in einem Unternehmen bedingt und beeinflusst sich gegenseitig. Kein Gewerk, nicht einmal die Personalabteilung steht für sich alleine. Gerade bei einem Recruiting-Prozess sind verschiedene Personen gefragt, die potenzielle Kandidat:innen durch die Bewerbungsphase führen. Um eine ganzheitliche Strategie zu fahren, greift die Flywheel-Methode auf verschiedene Phasen zurück. Die Talente dabei immer wieder nach Feedback zu den einzelnen Bewerbungsschritten zu fragen, ist dabei essenziell – und dient der Weiterentwicklung.
Das Flywheel besteht aus drei Phasen:
- Anziehen (Attract): Hier ist das Finden von potenziellen Talenten gemeint. Allerdings zählt hier der Mehrwert, den Sie zu bieten haben. Machen Sie auf sich aufmerksam – zum Beispiel durch attraktiven Content. Zudem muss sich für ein potenzielles Talent ein Nutzen ergeben. Richten Sie auch Ihre Kanäle gezielt nach Ihrer Zielgruppe aus.
- Engage (Interagieren): Zeigen Sie passenden Talenten, dass Sie sich ernsthaft für sie interessieren – und das Interesse langfristig ist. Nutzen Sie dabei eine individualisierte Kommunikation. Und sorgen Sie für eine positive Candidate Experience, die das Talent Schritt für Schritt überzeugen soll. Der Fokus liegt also nicht auf dem schnellen Vertragsabschluss, sondern einer nachhaltigen, anhaltenden und personalisierten Kommunikation – vor allem aber soll die Candidate Experience positiv sein. Dies erreicht man auch durch eine intensive Auseinandersetzung mit den Wünschen und Bedürfnissen der Kandidat:innen. Ziel ist es ausserdem, diese in den Unternehmens-Talent Pool zu bekommen.
- Delight (Begeistern): Begeistern Sie Ihre Kandidat:innen! Sorgen Sie für eine positive Bewerbungsphase. Falls es zu einer erfolgreichen Anstellung kommt: Sorgen Sie für eine begeisternde Onboardingphase. Kümmern Sie sich darum, dass sich neue Mitarbeitende schnell wohlfühlen – und haben Sie die Mitarbeiterzufriedenheit immer im Blick. Gerade ein offenes Ohr oder starke zwischenmenschliche Kenntnisse kommen Ihnen hier besonders zugute. Ausserdem heisst das, Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten, immer wieder ins Gespräch zu gehen und auf die allgemeine Stimmung im Unternehmen zu achten.
Vom Recruiting Funnel zum Flywheel
Was genau sind die Unterschiede zwischen dem Recruiting Funnel und dem Flywheel?
Recruiting Funnel:
- Am Ende des Recruiting Funnels stehen die neu gewonnenen Mitarbeitenden. Die Kraft und Energie der HR-Abteilung fokussiert sich bei dieser Methode darauf, geeignete Kandidat:innen individuell anzusprechen. Diese dann für sich zu gewinnen und letztendlich als neue Mitarbeiter zu verpflichten (sogenannten “new hires“).
- Neue Mitarbeiter sind sozusagen das Endprodukt des Trichters. Mit ihnen endet die Methode. Mitarbeiterzufriedenheit beispielsweise spielt nicht mehr in den Prozess hinein und ist dafür auch gar nicht relevant.
Flywheel:
- Es steht nicht nur die kurzfristige Anstellung im Fokus, sondern auch das langfristige Begeistern und Binden von Talenten ans Unternehmen.
- Nutzen Recruiter diese Methode, geht die Arbeit auch nach dem unterschriebenen Arbeitsvertrag der neuen Mitarbeitenden weiter. Idealerweise helfen die neuen Mitarbeiter auch, zusätzliche potenzielle Talente ins Unternehmen zu holen.
- Der Fokus liegt also nicht nur auf der Rekrutierung, sondern auch auf der Zeit danach.
- Damit sich das Schwungrad optimal dreht, müssen alle Gewerke gut zusammenarbeiten und sich koordinieren.
- Mitarbeiterzufriedenheit ist dabei mit der grösste Dreh- und Angelpunkt: Positive Erfahrungen im Unternehmen sorgen für motiviertes, begeistertes Arbeiten – und schaffen dadurch Erfolg und Wachstum.
- Zufriedene Mitarbeitende sind die treibende Kraft.
Wie wirkt sich das Flywheel auf das Recruiting aus?
Werden (messbaren) Veränderungen wahrgenommen? Welche Konsequenzen hat die Umstellung auf Flywheel? Das Flywheel-Modell sorgt für ganzheitliche Prozesse und Strukturen im Recruiting. Durch eine gemeinsame interne Koordination werden alle Schritte im Recruiting optimiert und vermitteln Kandidat:innen ein positives Bild. Natürlich erfordert die Umstellung ein Umdenken im Unternehmen und macht initial etwas Arbeit – bietet allerdings auch einen gehörigen Mehrwert. Ihre Zielgruppe und späteren Mitarbeitende stehen also ganz klar im Mittelpunkt.