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Flexibilisierung der Arbeitszeit

Für mehr Produktivität und eine bessere Bindung

Richtig umgesetzt, profitieren Unternehmen und Arbeitnehmende von der Flexibilisierung der Arbeitszeit merklich. Was der Begriff genau bedeutet, welche Arbeitszeitmodelle es gibt und wo Vor- und Nachteile liegen, haben wir dir hier zusammengefasst.

 

Flexibilisierung der Arbeitszeit – was bedeutet das genau?

Arbeitszeitflexibilisierung bezieht sich auf die Anpassung von starren Arbeitszeitregelungen, um den individuellen Bedürfnissen von Mitarbeitenden besser gerecht zu werden. Es gibt ganz verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle – so kann es beispielsweise die Regelung geben, dass Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ihre Arbeitszeiten innerhalb bestimmter Rahmenbedingungen selbst festlegen oder Unternehmen Flexibilität durch Gleitzeit, Teilzeitarbeit, Jobsharing oder Remote-Arbeit bieten.

Flexibilisierung der Arbeitszeit ist nicht nur ein Trend, sondern ein strategisches Werkzeug zur Anpassung an sich verändernde Arbeitsmärkte. Unternehmen sollten flexibel auf unterschiedliche Lebensphasen ihrer Mitarbeitenden eingehen können – von jungen Eltern bis hin zu älteren Beschäftigten, die ihre Arbeitszeit reduzieren möchten. Dies kann die Arbeitgebermarke stärken und Diversität fördern.

 

Flexible Arbeitszeiten: Vor- und Nachteile

Die Flexibilisierung der Arbeitszeit ist ein starkes Argument im War for Talents. Es gibt aber noch mehr Faktoren, die für die Einführung sprechen. Ebenfalls zu beachten sind natürlich auch die Herausforderungen, die mehr Flexibilität und Individualität für Mitarbeitende mit sich bringen.

 

Vorteile

  1. Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit: Flexiblere Arbeitszeiten sorgen für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, was zu einer höheren Zufriedenheit führt. Studien zeigen, dass Unternehmen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen oft bessere Ergebnisse in Bezug auf Mitarbeiterengagement erzielen. 

  2. Bessere Mitarbeiterbindung: Unternehmen, die alternative Arbeitszeitmodelle anbieten, profitieren oft von einer höheren Mitarbeiterinnenbindung und einer niedrigeren Fluktuationsrate. Flexibilität ist besonders wichtig in Branchen mit Fachkräftemangel, da viele Talente gezielt nach solchen Arbeitsbedingungen suchen.
    Die Möglichkeit sollte in Stellenausschreibungen und Employer-Branding-Kampagnen gezielt kommuniziert werden.

  3. Steigerung der Produktivität: Mitarbeitende, die ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten können, haben oft mehr Motivation und weisen eine höhere Produktivität auf. So kann die Arbeitszeitflexibilisierung ein echter Anreiz für eine bessere Arbeitsleistung sein.

  4. Attraktivität als Arbeitgeber: Unternehmen mit alternativen Arbeitszeitmodellen sind für potenzielle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen attraktiver, insbesondere für Millennials und die Generation Z.

 

Nachteile

  1. Schwierigkeiten bei der Koordination: Es kann herausfordernd sein, die Arbeitszeiten verschiedener Mitarbeitender zu koordinieren, insbesondere in Teams, die eng zusammenarbeiten oder bestimmten Berufsprofilen (z.b. Servicetechniker, Aussendienstlerinnen usw.). 

  2. Probleme beim Abschalten: Flexible Arbeitszeiten können die Work-Life-Balance auch gefährden, wenn die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt. Unternehmen sollten daher klare Guidelines entwickeln, z. B. keine E-Mails nach Feierabend oder die Einführung von "Focus Hours", um eine gesunde Balance zu fördern. Studien zeigen, dass flexible Arbeitszeiten ohne klare Grenzen zu erhöhter Erschöpfung führen können, da sich Beschäftigte ständig erreichbar fühlen. Das unterstreicht die Bedeutung klarer Arbeitszeitregelungen zur Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden(¹).

  3. Kommunikationsherausforderungen: Flexible Arbeitszeiten erfordern oft eine enge, transparente Kommunikation und Koordination zwischen Arbeitnehmer:innen und Führungskräften, um sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind. Führungskräfte müssen geschult werden, um in flexiblen Arbeitsmodellen effektiv zu führen. Insbesondere das Führen auf Distanz (bei Remote-Arbeit) erfordert neue Kompetenzen, etwa in digitaler Kommunikation und Vertrauen auf Ergebnisse statt auf Präsenz.

  4. Potenzielle Kosten: Die Implementierung und Verwaltung flexibler Arbeitszeitmodelle kann zusätzliche Kosten verursachen, zum Beispiel wenn spezielle Tools oder Technologien benötigt werden. 

 

Bedürfnisgerechte Flexibilität: die verschiedenen Arbeitszeitmodelle

Die Möglichkeiten, Mitarbeitenden mehr Flexibilität im Arbeitsalltag zu ermöglichen, sind vielfältig:

  • Gleitzeit: Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können ihre Arbeitszeit innerhalb eines definierten Zeitrahmens flexibel wählen.
  • Teilzeitarbeit: Teilzeitkräfte arbeiten weniger Stunden pro Woche als Vollzeitangestellte.
  • Jobsharing: Zwei oder mehr Mitarbeitende teilen sich eine Vollzeitstelle, indem sie die Arbeitszeit untereinander aufteilen (oftmals mit einem leicht höheren Pensum für gemeinsame Absprachen). 
  • Remote-Arbeit: Ermöglicht das Arbeiten ausserhalb des Büros, oft von zu Hause oder einem anderen Standort aus.
  • Arbeitszeitkonten: Überstunden werden auf einem Konto gutgeschrieben und können später in Form von Freizeitausgleich bezogen werden.

Bei der Einführung von Arbeitszeitmodellen wie Gleitzeit oder Remote-Arbeit sollte die Unternehmenskultur berücksichtigt werden. Unternehmen mit einer stark hierarchischen Kultur können auf Widerstand stossen, wenn nicht ausreichend kommuniziert wird, wie diese Flexibilität mit den Unternehmenszielen übereinstimmt. 

Arbeitszeitkonten sollten in Kombination mit leistungsorientierten Zielvorgaben genutzt werden. Dies verhindert Missbrauch und ermöglicht es gleichzeitig, eine Win-Win-Situation für Mitarbeitende und Arbeitgeber zu schaffen.

Mehr zu den einzelnen Möglichkeiten liest du in unserem Blogartikel zum Thema flexible Arbeitszeitmodelle.

 

Ergänzende Strategien für HR Professionals

  • Mitarbeitende sollten aktiv in die Gestaltung von flexiblen Arbeitszeitmodellen einbezogen werden. Regelmässige Umfragen oder Workshops helfen, die Bedürfnisse zu ermitteln und die Akzeptanz neuer Modelle zu fördern.
  • Die Implementierung von Technologie ist entscheidend. Tools zur Zeiterfassung, virtuellen Zusammenarbeit und Kommunikation sollten nahtlos in den Arbeitsalltag integriert werden, um die Produktivität nicht zu gefährden.
  • Messbarkeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Unternehmen sollten KPIs wie Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und Fluktuationsraten vor und nach der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle messen, um den Erfolg zu evaluieren und bei Bedarf nachzujustieren.

 

Ein entscheidender Vorteil im War for Talents

Du möchtest leistungsstarke Talente nicht an die Konkurrenz verlieren? Dann ist es an der Zeit, sich den Anforderungen der modernen Arbeitswelt anzupassen und die Vorteile der Flexibilisierung der Arbeitszeiten zu nutzen. Denn Unternehmen, die sich aufgeschlossen für solch flexible Arbeitszeitmodelle zeigen und damit die Vereinbarkeit von Arbeit und Alltag aktiv fördern, steigern nicht nur ihre Mitarbeiterinnenbindung und -zufriedenheit, sondern maximieren darüber hinaus ihr Potenzial zur Gewinnung und Bindung erstklassiger Talente.

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(¹): https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-flexible-arbeitszeiten-ohne-tagliche-grenze-leidet-erholung-36502.htmhttps://www.wsi.de/de/faust-detail.htm?produkt=HBS-008176